Aktuelles

Mobilität - bringt Probanden zur Arbeit

Projekt:

Man muss heute mobil sein. Mobilität lässt sich im Urbanen Umfeld durch öffentliche Verkehrsmittel und Radfahren realisieren.

 

Viele Probanden der Bewährungshilfe sind durch Auflagen dazu verpflichtet, Arbeitsstunden abzuleisten oder sich eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle zu suchen. Nicht immer gibt es geeignete Stellen in direkter Nähe des Wohnorts. Dafür und im Falle sonstiger wichtiger Fahrten soll den Probanden die Möglichkeit gegeben werden, den Ort zu erreichen, ohne neue Straftaten („Schwarzfahren" etc.) zu begehen oder sich (weiter) zu verschulden.

 

Zielgruppe:

Die Probanden müssen geeignet und bedürftig sowie im Besitz eines Berechtigungsscheines der Stadt Wiesbaden bzw. ihres Wohnortes sein.

 

Öffentliche Verkehrsmittel:

Die Kosten für die Passbilder und die Monats-Fahrkarten (für eine begrenzte Zeit) können übernommen zur

  • Sicherstellung der Ableistung von gemeinnütziger Arbeit im Rahmen der Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen, Weisungen und Auflagen.
  • Aufnahme einer Arbeit oder Ausbildung.
  • Arbeitsplatz- bzw. Ausbildungsplatzsuche.
  • Notwendige Fahrten für Mütter und Väter ohne Arbeit (z.B. Fahrten zum Kindergarten, Arzt oder Therapie).

Fahrrad:

Im Innenstadtbereich gewährleistet möglicherweise ein Fahrrad die Mobilität. Der Kauf eines Fahrrads nebst Zubehör kann bezuschusst werden.


Eröffnung der Bücheroase


Grußwort von Frau Schonhart zur der Eröffnung der Bücheroase in der JVA Wiesbaden am 9. August 2011:

Der Verein für Straffälligenhilfe ist einer der klassischen Gefangenenfürsorgeverein und bereits seit mehr als 70 Jahre tätig - uns gab es schon, als das Gefängnis noch in der Albrechtstrasse in der Innenstadt stand.

 

Die Schwerpunktaufgaben liegen in der Unterstützung der Arbeit in der JVA, in der Unterstützung der Arbeit der Bewährungshilfe und in der Hilfe bei der Erfüllung von gerichtlichen Aufgaben im ambulanten Jugendbereich. Der Verein versteht sich

  • als Bestandteil einer sozialen Kette zur Wiedereingliederung von ehemals Straffälligen, und zwar dort, wo, aus welchen Gründen auch immer, andere Möglichkeiten nicht greifen.
  • als Bindemittel in der Zusammenarbeit mit der Bewährungshilfe, der JVA, der Stadt und der freien Träger wie Caritas und Diakonische Werk, welche satzungsgemäß alle im Beirat vertreten sind.

Diese unbürokratische und ehrenamtliche Zusammenarbeit trägt nach wie vor Früchte, die Bücheroase ist da ein sehr gutes Beispiel. Das an den Verein herangetragene Anliegen, die bestehende Praxis einer dezentralen Einrichtung in eine effektivere und kostensparende zentralen Bücherei zu projektieren, haben wir gerne aufgegriffen.

 

Eine im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung von der Goethe-Universität in Frankfurt/Main durchgeführte Untersuchung stellt fest: Wer keinen Hauptschulabschluss gemacht hat, hat im Vergleich eine um 10 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, schwerkriminell zu werden. Nur halb so viele Schulabbrecher würden demnach auch bedeuten: 1,42 Milliarden Euro im Jahr weniger Kosten durch Kriminalität.

 

Wie die aktuelle Pisa-Studie zeigt, haben besonders männliche Jugendliche und Heranwachsende schlechte Testergebnisse, was auch auf ein nur sehr ungenügend vorhandenes Leseverständnis zurückzuführen ist. Eine Gefangenenbücherei soll den Inhaftierten die Möglichkeit bieten, ihre Lese- und Schreibfertigkeiten zu entwickeln und lebenslanges Lernen zu praktizieren und – in Unterstützung des Schul- und Ausbildungsangebotes in der JVA – den Gefangenen für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

 

Was die Inhaftierten lesen, hängt von der Qualität und Relevanz des Büchereibestandes ab. Mit qualifizierten Mitarbeitern, einem Materialbestand, der den Bedürfnissen der Gefangenen in Bezug auf Bildung und Resozialisierung entgegenkommt und einladenden Räumlichkeiten sollte die Gefangenenbücherei zu einem wichtigen Teil der Programme für die Inhaftierten werden.

 

Es ist uns allen ein besonderes Anliegen, gerade bei den jungen Gefangenen die Zeit zu nutzen und sie an ausgesuchte Lektüre heranzuführen. In Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken bei der Hessischen Landesbibliothek, der Hochschule Darmstadt (Fachbereich Media), ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie mit Lehrern und Gefangenen der JVA wurde nun geplant und umgesetzt.

 

Die konzeptionelle Entwicklung und Umsetzung erfolgte durch die beiden Bibliothekarinnen und Masterstudentinnen an der Hochschule Darmstadt Frau Blank und Frau Thiesing. 

 

Dank auch an die Handwerksmeister in der JVA: dem Maurer, Herrn Fusco, dem Maler, Herrn Fink/ den Elektrikern Herrn Rasel und Herrn Schmidt und den Schreiner mit ihren Azubis für die gelungene Umsetzung der Raumplanung. Dank an die Lehrer (Frau Holziger, Frau Zieger, Herr Weber) und die Bediensteten des Hauses der Vollzugsabteilung 22.

 

Dank an die NASPA Stiftung und an Herrn Minister: Durch die von Ihnen zur Verfügung gestellten Gelder, konnte die Anschaffung der Bücher finanziert werden. Dank an den Förderverein für die ideelle Unterstützung.

 

Die Zusammenarbeit mit Ihnen allen war mir ein Vergnügen, das Ergebnis dieses tollen Zusammenwirkens aller können Sie später sehen und wie ich hoffe bestaunen. Viel Freude beim Nutzen der Bücheroase. Ich möchte Sie bitten, auch weiterhin am Betrieb der Bücheroase mitzuwirken.